Künstler Residenz

João Gonçalo Lopes

1. – 14. Oktober

João Gonçalo Lopes ist ein Architekt, der interdisziplinär zwischen Kunst, Design und Bildung arbeitet. Nachdem er in renommierten Architekturbüros in verschiedenen Teilen der Welt gearbeitet hat, arbeitet er derzeit mit einem praktischen Ansatz an Projekten, die vom Städtebau über Kunstinstallationen bis hin zum Möbeldesign reichen. Als Gründungsmitglied von Colectivo Til entwickelt er Forschungsprozesse und Interventionen mit verschiedenen Gemeinschaften, welche die Begriffe Vermittlung, Macht und Beteiligung im öffentlichen Raum hinterfragen. Mit einer kontextbezogenen Haltung ist seine Arbeit in der Zusammenarbeit verwurzelt und konzentriert sich auf die Ökologie von Materialien als Mittel zur Erreichung bewusster und vernetzter Realitäten. Seine Praxis untersucht Räume und Objekte als Mediatoren vielschichtiger Beziehungen, seien sie sozial, politisch, emotional, künstlerisch oder materiell.
Gonçalo arbeitet vom 1. – 14. Oktober vor Ort.

„Der Begriff ‚Landschaft‘ hat schon immer ein komplexes Gemisch von Bedeutungen beinhaltet. In gewissem Sinne könnte er als etwas definiert werden, das wir niemals vollständig erfassen können, etwas, das sowohl in zeitlicher als auch in räumlicher Hinsicht jenseits unseres menschlichen Maßstabs liegt, eine Mischung aus Sehnsucht und Faszination mit Angst und Zerstörung, die uns auf die unbekannten Ebenen der Existenz führt.

Gleichzeitig, vielleicht aus demselben Grund, war die Landschaft schon immer ein Ziel der Aneignung durch den Menschen, der Domestizierung, Politisierung, Privatisierung und Einbindung in das Spektakel des Konsumismus.

Ich möchte den Traunsee betrachten, indem ich mir die uralte Art und Weise vorstelle, in der Menschen mit natürlichen Landschaften in Beziehung getreten sind, wo Architektur, Objekte und Kleidungsstücke Mittel zum Überleben, zum Messen und zum Verstehen dessen sind, was über unsere Grenzen hinausgeht. Objekte als Erweiterungen unseres Körpers und unserer Sinne, die uns einladen, über die Oberfläche der Bilder hinauszugehen und ein wenig weiter zu gehen.

Indem ich Materialien, die bereits vor Ort vorhanden sind, als Werkzeugkasten verwende, möchte ich das Potenzial des Sees als kollektives Gut für die öffentliche Nutzung, den Genuss und die Interaktion hinterfragen. Ich möchte fragen, welche „Werkzeuge“ bisher für die Beziehung zur natürlichen Landschaft standen, und wie können wir ihnen neue Bedeutungen geben? Wie können wir die Gemeinschaft in Fragen der Umwelt und der Koexistenz mit nicht-menschlichen Wesen einbeziehen? Wie kann man Angst mit Faszination, Freude und Risikobereitschaft in Einklang bringen?

In meiner bescheidenen Position als Kurzzeit-Teilnehmer werde ich mich als Sammler von Ideen und Materialien betätigen und die räumlichen Beziehungen vor Ort durch Spaziergänge, Gespräche mit Einheimischen und Beobachtung der sich verändernden Dynamik der Landschaft verstehen. Die vorgefundenen Materialien werden mir die Möglichkeit geben, mit meinen Händen zu denken, indem ich nicht etwas Neues hinzufüge, sondern das, was schon immer da war, umgestalte oder umfunktioniere.“

!!!Achtung: Präsentation am 13.Oktober wetterbedingt abgesagt!

IG: www.instagram.com/joaogoncalolopes

www.joaogoncalolopes.pt

Wir bedanken uns herzlich bei unseren Kooperationspartner*innen!

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